Material des Monats: Indium

Indium ist ein sehr weiches, duktiles und formbares Metall. Es hat seinen Namen von seiner indigoblauen Spektrallinie. Heutzutage findet man seine Hauptanwendungen als Indium-Zinn-Oxid in Flachbildschirmen. Andere Anwendungen umfassen Legierungen und Lote, Dünnschichtsolarmodule, thermische Grenzflächenmaterialien, Leuchtdioden (LEDs) und Laserdioden. In transparenten leitenden Oxiden (TCOs), die in Flachbildschirmen und in amorphen Silizium- und CdTe-PV-Zellen verwendet werden, kann Indium durch andere TCOs ersetzt werden. Es gibt keinen kommerziell erhältlichen Ersatz für Indium in Halbleitern, die in Dünnschichtsolarzellen verwendet werden.

Indium bildet selten seine eigenen Mineralien oder kommt in seiner elementaren Form vor. Stattdessen kommt es hauptsächlich in Wirtsmetallen wie Zink, Blei, Zinn und Kupfer vor. Ungefähr 95% des weltweit produzierten raffinierten Indiums stammt aus der Verarbeitung von Zinkerzen.

Produktion

Indium wird ausschließlich als Nebenprodukt bei der Verarbeitung anderer Erzmineralien produziert und wird am häufigsten aus dem Zinksulfiderzmineral Sphalerit gewonnen. Mehr als die Hälfte der weltweiten Produktion von raffiniertem Indium stammt aus China, gefolgt von Frankreich, Südkorea, Japan, Kanada und Südamerika.

Neben der Primärproduktion kommt ein grosser Teil des Indiums aus der Sekundärproduktion, und zwar  fast ausschließlich aus dem Recycling von Produktionsabfällen. Nur etwa 1% des Indiums wird aus entsorgten Produkten recycelt, da Indium normalerweise nur in geringen Konzentrationen verwendet wird. Insgesamt macht aber das Sekundärangebot einen wesentlichen Beitrag zum Gesamtangebot aus.

Probleme

Indium kann als kritisches Material für die Displaytechnologie angesehen werden, da es nur wenige Ersatzstoffe gibt. Da Indium als Nebenprodukt der Zinkproduktion zurückgewonnen wird, wird das Angebot an primärem Indium unabhängig von der Marktnachfrage nach Indium durch das Angebot an Zink bestimmt. Darüber hinaus wird ein großer Teil des in Zinkerzen und -konzentraten enthaltenen Indiums nicht zurückgewonnen – die meisten Zinkschmelzen sind nicht für die Extraktion von Indium ausgerüstet. In den wenigen Schmelzhütten mit Indium-Verarbeitungskreisläufen beträgt die durchschnittliche Indium-Rückgewinnungsrate nur etwa 50 Prozent (zwischen 30 und 80 Prozent). Es wird erwartet, dass der erhöhte Indiumverbrauch durch ein verstärktes Recycling und eine zusätzliche Primärversorgung durch verbesserte Rückgewinnungsraten, den Bau neuer Anlagen und Erweiterungen bestehender Rückgewinnungskreise gedeckt werden kann in Zukunft.

 

Quellen: 

Study on the EU’s list of Critical Raw Materials (2020)
USGS Open-File Report, Mineral Commodity Profiles: Indium 
USGS Mineral Commodity Summaries, Indium 
USGS 
Critical Mineral Resources of the United States—Economic and Environmental Geology and Prospects for Future Supply
CRM Alliance, Indium